«Was befürchten Sie, wenn Sie in ein Theaterstück über Flüchtlinge gehen? [...] Kitsch, Peinlichkeiten und Elendsschilderungen [...] AUSZUSCHAFFEN vermeidet solche Gefahren. [...] Die Performance verknüpft Informationen über Flucht und Ausschaffung mit unseren Erfahrungen, Wahrnehmungen, Erinnerungen. Das ist eine Leistung.» Felix Schneider, Radio SRF 2 Kultur. Die vier Vorstellungen der Performance AUSZUSCHAFFEN Anfang Oktober 2018 in der Embassy of Emesa am Voltaplatz waren sehr gut besucht; an den letzten Terminen wurden wir überrannt, und Vereinzelte sahen sich die Performance im Stehen an. Wir hatten an vier Abenden 150 Personen im Publikum. Die Stimmung war gut; manchmal waren die Anwesenden sichtlich betroffen, dann und wann wurde geschmunzelt, und vereinzelt gab es Lacher. Der Tenor nach der Vorstellung war, dass die Leute berührt und gleichzeitig überrascht waren, dass es also möglich ist, so schwere Themen mit behutsamer Leichtigkeit anzugehen. Die Bar nach dem Stück lud ein zum Verweilen und zum Austausch über das Stück und das Thema Ausschaffung. Wir alle haben bei diesem Projekt viel gelernt. An erster Stelle war da die Bestätigung, dass es möglich und sinnvoll ist, über ein derartig aufgeladenes Thema eine künstlerische Arbeit zu machen, die nicht belehrt oder primär auf Betroffenheit zielt. Eine künstlerische Auseinandersetzung ist möglich. Auch rein produktionell war dies ein Lernprojekt. Für mich war es das erste Mal, dass ich ein Theaterprojekt von Anfang bis Ende entwerfe, inszeniere und produziere. Ich weiss nun ganz gut, was «production values» sind. Auch bin ich froh, dass ich sehr früh mit einem professionellen Dramaturgen zusammenarbeiten konnte. Die ständige kritische Spiegelung hat mir am Anfang Angst gemacht – nach einer Gewöhnungsphase habe ich gemerkt, dass die gleichzeitig hinterfragende und unterstützende Begleitung mich wachgehalten hat. Ich habe gelernt, wie wichtig es ist, mögliche Probleme und Krisen so früh wie möglich zu erkennen und anzugehen. Verschieben und «hoffen auf morgen» ist keine Strategie. Dennoch war die Versuchung immer da. Mit dem Team konnte ich Brandherde sehr früh erkennen und Lösungen finden. Im November zeigten wir die Performance im Rahmen des Menschenrechtstags am Gymnasium Muttenz. Weitere Vorstellungen an verschiendenen Orten sind in Planung. Ich bin sehr zufrieden mit dem Projekt und bedanke mich bei den Mitwirkenden und den Stiftungen und ganz besonders bei der Embassy of Emesa, die uns den Raum zur Verfügung stellte.