Ich nenne meine Bildserie „Catching Faces“ – „Gesichter fangen“. Beim Malen nach Musik haben sich mir spontan Gesichter aus den Farben heraus gelöst und sind zum Vorschein gekommen. Mögliche Gesichter, die ich vielleicht nur selbst erkenne—mögliche Gesichter, die manchmal nur andere erkennen. Wenn man sich Zeit nimmt, kann man immer neue entdecken. Bewegungen, Farben und Formen sind sie – anziehend und abstossend, fremd und vertraut vielleicht. Die Idee eine Ausstellung meiner Bilder zu gestalten, entwickelte sich im Laufe meiner Maturaarbeit. Diese Idee auch zu verwirklichen war ein intensiver Prozess, welcher sich über etwa vier Monate erstreckte. Schwierig für mich war dieser, weil ich zu Beginn noch keine richtige Vorstellung von einem Ausstellungskonzept hatte und nicht wusste, wie man ein solches erstellt. Mit der Zeit aber und der grossen unterstützenden Motivation und Beratung vom GGG Kulturkick konnte schliesslich ein Konzept entstehen, welches mir trotz dessen Vorgaben, genügend Freiheit in der spontanen Gestaltung der Ausstellung liess. Mein Arbeitsprozess hatte an der Vernissage seinen Höhepunkt erreicht. Ich durfte an diesem Abend etwa fünfzig Besucherinnen und Besucher begrüssen. In der darauffolgenden Woche war die Ausstellung ebenfalls an weiteren Abenden geöffnet. Die Gestaltung der Räume bzw. das Hängen der Bilder beanspruchte mehr Zeit, als ich erwartet hatte, war schliesslich aber sehr gelungen. Ich war mir jedoch nicht sicher, ob dies bei den Gästen ebenfalls so sein würde... Ich bekam jedoch ausschliesslich positive Rückmeldungen. Die Ausstellung war insgesamt ein voller Erfolg! Dabei habe ich sehr viel erfahren und kennengelernt — wie Menschen Bilder betrachten, verstehen und verstehen wollen, wie meine eigenen Bilder auf unterschiedliche Personen verschiedene wirken. Ich habe vieles gefragt und vieles erklärt. Die meisten Besucher und Besucherinnen wollten von mir erfahren, wie ich gemalt habe — mit welcher Technik, welcher Musik, welchem Gefühl. Für mich war es jedoch viel spannender, wenn die Besucher*innen die Bilder selbst sprechen liessen bzw. die Besucher*innen sich mit dem Bild auseinandersetzte und mir erzählte, was sie dabei fühlten, wie eben die Bilder auf jede*n individuell wirkten. Diese Gespräche waren für mich hochinteressant. Ich selbst habe durch die Beschreibungen der Assoziationen, welche die Besucher*innen hatten viele zuvor unentdeckte Gesichter kennengelernt.
Auch kam ein passender Vergleich für mein Ausstellungskonzept—die Idee meiner gemalten Bildern, ähnelt stark Wolkenbildern. Diese entstehen, sind immer in Bewegung und verändern stetig ihre Gesichter, ihre Bilder, die sie uns zeigen. Und jede*r sieht sie anderes, manchmal sieht man die Selben. Deshalb gibt es wohl auch keine richtigen oder falschen Deutungen — das Unbewusste äussert sich frei.