Kartei von Räumen

phi: Constellation

Kunst
Film
Foto
Digital
Seit dem Herbst 2016 haben wir uns intensiv mit der Erkundung, Aufzeichnung und Archivierung von Räumen befasst. Dieses Projekt, «Kartei von Räumen», konzipierten wir als Ausgangspunkt für weiterführende künstlerische Projekte von uns. Die Kartei sollte eine Materialsammlung, sowie eine erste Annäherung daran sein, unserem Interesse an räumlichen Phänomenen eine Form zu geben. Im Laufe des vergangenen Jahres hat sich das Projekt weiter entwickelt und wir haben unsere Arbeit an der Kartei ab Sommer 2017 vermehrt auf die Präsentation im Atelierhaus Klingental - Raum 103 im November 2017 ausgerichtet. Zunächst begannen wir mit der konzeptuellen Arbeit, um unsere Fragestellungen zu schärfen. Wir versuchten, herauszufinden, wo denn genau unser Augenmerk liegt und liegen könnte, wenn wir Räume aufzeichnen. Wir begannen also mit einer Art Rückblick, da wir bereits seit einigen Jahren damit beschäftigt sind, auf Reisen und ebenso im Alltag Räume wahrzunehmen und einzufangen. Was ist Architektur und was ist Raum? Und worin überschneidet sich die Wahrnehmung dieser beiden Kategorien? Nach und nach hat sich herauskristallisiert, dass wir möglicherweise um den Begriff der Atmosphäre kreisen und uns das Zusammenwirken von Licht, Klang, Material und Bewegtheit interessiert. Da wir nicht so viele Fördermittel erhalten haben, wie wir uns dies anfangs erhofft hatten, haben wir beschlossen, uns vornehmlich auf das Medium der Fotografie zu konzentrieren: dies stellte konzeptuell eine reizvolle Herausforderung dar und war zugleich eine Art, mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln – die Fotografie ist wesentlich günstiger –eine möglichst umfangreiche Kartei zu erstellen. Auch ergab dies in Hinblick auf die Präsentation im Raum 103 schlussendlich eine andere Ausgangslage, da wir die Komponenten des Filmischen mit anderen Mitteln – gesprochene Sprache, Projektionen, Geräusche, Musik und Raumunterteilungen – in den Präsentationsraum bringen konnten. Dazu passt, dass unser Projekt im Raum 103 zudem an der SUMME, dem Zusammenschluss der unabhängigen Projekträume im Raum Basel, die sich in dieser Ausgabe dem Medium Video gewidmet hat, beteiligt war. Wir haben uns sehr über die Möglichkeit gefreut, unsere Arbeit vom 1. bis 7. November 2017 im Raum 103 zeigen zu dürfen. Unsere Arbeit im und am Archiv in eine raumgreifende Installation mit Performance und Live-Musik münden zu lassen, war eine besondere und vielschichtige Herausforderung. Für die Zeit der Ausstellung «phi: Constellation» haben wir sechs Veranstaltungen konzipiert, in denen wir das Verhältnis von Zeit und Raum von verschiedenen Richtungen her angegangen sind. Alle Veranstaltungen fanden innerhalb unserer aus Raum-Kompartimenten und Bildprojektionen bestehenden Rauminstallation statt. So wurde etwa drei Mal eine Performance aufgeführt, in der jeweils zwei Sprecher*innen (Benjamin Furrer, Lucia Maetzke und Arnaud Wohlhauser) unseren eigens für die Performance geschriebenen Text «Pures Puzzle» lasen, während sie im Raum umherwandelten und dabei jeweils von einem Live-Musiker (Johannes Cotta, Daniel Steiner) mit elektronischer Musik begleitet wurden. Einmal haben wir einen Gesprächszirkel zum Text organisiert, zu dem wir Gäste (Jonas Gillmann, Lorenz Jäger, Franca Schaad, Raphaël Schmid und Miriam Coretta Schulte) eingeladen haben, an einem Abend spielten die beiden Musiker je ein Konzert, das von Alain Meyer mit im Raum aufgestellten Mikrofonen aufgenommen wurde und am zweitletzten Tag zeigten wir unter dem Titel «Screening(s)» eine Gegenüberstellung unserer Fotografien mit «Hotel Monterey» von Chantal Akerman, einem Stummfilm, der aus Aufnahmen von Räumen in einem Hotel besteht und in dem wir einen wichtigen Bezugspunkt unserer eigenen Arbeit sehen.
Projektdauer
01.12.2016 - 09.11.2017
Unterstützt mit
CHF 4’000