Wir sind zwei Studierende von künstlerischen Studiengängen. Irina Choffat studiert Illustration an der Hochschule Luzern und Sven Hoppler bildende Kunst in einer Malereiklasse an der Alanus Hochschule in Alfter bei Bonn (DE). Befreundet seit Schulzeiten teilen wir seit jeher die Leidenschaft für die bildende Kunst, insbesondere für das Zeichnen und die Malerei. Da sich nun diesen Herbst die Gelegenheit ergeben hat, dass wir unsere Werke einmal zusammen zeigen, nutzen wir diese und organisierten eine Ausstellung. Das Ausstellungsprojekt "Linie & Fisch" haben wir von A bis Z zusammen organisiert und durchgeführt. Die Ausstellung war vom 14.09. bis zum 29.09. in der Freien Musikschule Basel, an der Gellertstrasse 33, zu sehen. Am Freitag, dem 14.09. fand die Vernissage statt. Es erschienen ca. 80 Besucher*innen im Verlauf des Abends und zwei Freunde von uns organisierten den Apéro. Reja Wyss, die auch einen Saaltext zur Ausstellung und unseren Werken geschrieben hat, hielt, nachdem Jürg Gutjahr, als Vertreter des Hauses, ein Grusswort an die Anwesenden gerichtet hatte, eine Einführung in die Ausstellung. Danach spielte Laurenz Gutjahr auf dem Violincello zwei Stücke von J.S. Bach, die eher das Gegenständliche und ein moderneres Stück von György Kurtág, das die Abstraktion repräsentieren sollte. Im Folgenden war die Ausstellung an den Wochenenden vom 15.-16.09 und 22.-23.09 zu besichtigen. Einer der Kunstschaffenden war immer anwesend und führte die Menschen gegebenenfalls auch durch die Ausstellung. Am Abend des 28.09. war die Ausstellung ebenfalls geöffnet und anschliessend fand mit geladenen Gästen ein Fischstäbchenessen (Was vereint besser eine Linie und einen Fisch?) statt, dabei hatten wir nochmals Gelegenheit uns in Ruhe mit interessierten Freunden über die Ausstellung zu unterhalten. Am Tag darauf fand morgens bei Kaffee und Gipfeli die Finissage statt und Abends konnte man noch einen letzen Blick auf die Ausstellung erhaschen, bevor wir wieder abbauen mussten. An den Ausstellungstagen und an der Finissage besuchten insgesamt 84 Personen die Ausstellung, wobei einige dieser Personen schon an der Vernissage zugegen waren. Zudem besuchten am 21.09. ca. 75 geladene Gäste der Freien Musikschule, deren Jubiläumsveranstaltung, die sich u. a. in den Räumlichkeiten der Ausstellung abspielte, die Ausstellung. Das sind insgesamt, mit der Vernissage, mehr als 235 Personen, die von der Ausstellung Notiz genommen haben. Dazu kommen noch SchülerInnen, Eltern und Lehrkräfte, die im Schulalltag mit der Ausstellung konfrontiert waren. Der Titel "Linie & Fisch" bezog sich auf ein Essay des russischen Malers und Kunsttheoretikers Wassily Kandinsky, welches 1935 in der Zeitschrift Axis erscheienen ist. Darin beschreibt Kandinsky Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen einer isolierten Linie und einem isolierten Fisch. Kandinsky sieht beide, die Linie und den Fisch, als lebendige Wesen mit eigenen Kräften. Die Kräfte, bei Kandinsky auch Ein- und Ausdruck des Wesens, wird durch die Umgebung entfaltet. Die Umgebung ist die Komposition. Die Komposition nennt er organisierte Summe aller Teile eines Werkes. Die Unterschiede macht Kandinsky bei den Eigenschaften wie essen, schwimmen und dass er selbst gegessen werden kann fest, die dem Fisch gegeben sind, von der die Linie aber ausgeschlossen ist. Laut Kandinsky braucht der Fisch die Eigenschaften, die Linie jedoch nicht. Solche Eigenschaften sind für die Linie in der Malerei überflüssig und damit begründet Kandinsky, dass er die Linie dem Fisch vorziehe. Wir hingegen haben uns weder für das eine, noch das andere entschieden, sondern haben gerade das Spannungsfeld dazwischen zum Thema gemacht. Bei der Aufhängung der Bilder, am Sonntag dem 09.09., hat sich unser Konzept als Glücksfall ergeben, konnten wir doch sehr schöne Situationen generieren mit unseren jeweiligen gegenständlichen und abstrakten Arbeiten. Geht man davon aus, dass die Linie für die Abstraktion und der Fisch für die Gegenständlichkeit steht, so illustrierte der Titel das Spannungsfeld der gezeigten Exponate. Thema der Ausstellung war gewissermassen das Verhältnis zwischen Abstraktion zur Gegenständlichkeit oder umgekehrt.
Diese Ausstellung zu organisieren war eine sehr gute Erfahrung. Es war gut die Erfahrung der Organisation einer Ausstellung einmal losgelöst vom Hochschulkontext und einer Galerie zu machen und die Verantwortung alleine zu tragen. Es ist uns, gemäss unserem Ziel, gelungen unser erweitertes Umfeld zu mobilisieren und für einen Besuch der Ausstellung zu motivieren. Mit den Besucher*innenzahlen sind wir insgesamt zufrieden, auch wenn an manchem Ausstellungstag der*die eine oder andere Besucher*in mehr hätte erscheinen können. Die Ausstellung ist eine Bereicherung für das weitere Schaffen, da die meisten Rückmeldungen vom Publikum, auch wenn sie kritisch sein können, motivierend sind. Des Weiteren ist eine Ausstellung immer auch eine Art Schlusspunkt, nachdem Neues entstehen kann. Als wichtig hat sich erwiesen, dass die Kosten im Vorhinein gedeckt waren. Dafür sind wir dem GGG Kulturkick, dem Kulturdepartement Basel-Stadt und dem privaten Gönner mit Dank verbunden. Zudem gilt zu erwähnen, dass das Projekt ohne die freiwilligen Helfer, die vor allem beim Aufbau und der Vernissage tätig waren, kaum realisierbar gewesen wäre.